Ihr wundert Euch sicher, warum ich als waschechte Hessin hier austro-bayrisch um die Ecke komme, wenn ich Euch von meinem neusten Nähprojekt erzähle?! Ich verrate es Euch:
Meine Nählust und vor allem der Mut, einfach mal was auszuprobieren wurden durch eine sehr sympathische Bayerin, die in Wien lebt, stark befeuert. Erst habe ich nur die Videos der lieben Kathi, die auf YouTube unter „How to slay Oma‘s Kleiderschrank“ unterwegs ist, geschaut und fand sie einfach sehr unterhaltsam und so schön natürlich. Und dann kam die Lust mit Kathi zu nähen 😉
Also habe ich mich nach dem Motto #whomadeyourclothes an einer Culotte versucht.
Als Basis für den Zuschnitt nutzt Kathi eine gut sitzende Hose. Im Gegensatz zu ihr, die gleich dem Stoff zu Leibe rückt, habe ich mich entschieden, erst einmal ein Schnittmuster aus Zeitungspapier zu erstellen. Von der Hose bleibt nicht viel mehr als die Maße für den Schritt, der Rest wird großzügig verbreitert. Wie Ihr sehen könnt, war Kathi immer an meiner Seite. 😉
Vor dem nächsten Nähdate, haben ich dann erst einmal den Stoff zugeschnitten – das hatte Kathi ja schon erledigt. Hierbei kamen meine neuen Nähgewichte zum Einsatz. Wie ich die gemacht habe, habe ich Euch hier schon gezeigt.
Dann ging es wieder gemeinsam mit Kathi weiter: Kellerfalten, Schrittnaht und Außennähte. Hier kam zum Versäubern meine gebraucht geschossene Uralt-Overlock zum Einsatz…von innen sieht es schon mal aus, wie gekauft. 😉
Zwischenstand: Sitzt, passt, wackelt und hat Luft…fehlt noch der Bund.
Der Bund und die Bindebänder bestehen aus einer Reihe Rechtecke, so dass hier ein Lineal oder Geodreieck wunderbar beim Zuschnitt hilft. Die Maße ergeben sich aus der Weite des Vorder- und Rückteils und der Breite des benutzten Gummibandes. Die Bindebänder habe ich frei Schnauze 65 cm lang gemacht.
Dann ging es mit Nähen, Bänder Wenden und Bügeln weiter…auch wenn ich mir das Bügeln oft erspare, ist es hier Grundvoraussetzungen für einen sauberen Bund.
Als Kathi im Video sagt: „Wenn Ihr richtig gemessen habt, dann passt der Bund“, halte ich die Luft an. Glück gehabt! Im Geiste stoße ich mit Kathi und ihrer omipräsenten Kaffeetasse an. 😉
So jetzt noch die richtige Länge festlegen…Beim Anprobieren hat mir das Stück so gut gefallen, dass ich es einfach lang gelassen habe und aus der Culotte spontan eine Palazzo-Hose wurde. Auf den ersten Blick ist sie so weit, dass sie für einen Maxirock durchgeht.
Also noch schnell die Hosenbeine gesäumt…wie Kathi: Zweimal umgeschlagen und festgesteppt…ganz mutig einfach nach Augenmaß und ohne Feststecken! 😉 Das funktioniert aber auch nur bei Baumwoll-Webware wirklich ohne Angstschweiß.
Hier das Endprodukt in Aktion in unserem Garten. Da meine bessere Hälfte beschäftigt war, habe ich mir mit der geübten Selbstportrait-Methode ausgeholfen.
Danke Kathi (unbekannterweise)! Die Hose ist urg‘miatlich. 😉